Reste des Krieges

Einmannbunker hinter einem Schutthaufen

Schuttberge kennzeichneten viele Stadtbilder im Rheinland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie sind gleichzeitiges Zeichen für die verheerenden Zerstörungen des Krieges, aber auch für den Beginn des Wiederaufbaus. Dabei kann man zwischen beiden Phasen keine klare zeitliche Trennung vornehmen. Die vielfach beschworene "Stunde Null" gab es nicht. Noch während die Bombenangriffe niedergingen, begann man vielerorts mit Aufräumarbeiten und dem zunächst improvisierten Wiederaufbau.

Nach dem Krieg wurde dann das allseits bekannte Bild der "Trümmerfrauen" geprägt. Da viele Männer im Krieg gefallen waren, war das Aufräumen und Heraussuchen der verwendbaren Bausteine aus dem Schutt notgedrungen weibliche Tätigkeit. Allerdings gilt das nur für eine erste frühe Phase. Schon bald konnten wieder Maschinen für eine großräumige "Entschuttung" eingesetzt werden. Bereits ab Januar 1946 wurde beispielsweise in Düren der Schutt über Feldbahngleise abgefahren. Ab 1947 übernahm die Firma Mielke aus Soest mit Baggern und Greifern die Aufräumarbeiten.

Die Aachener Volkszeitung schrieb am 10.09.1949:
"Etwa die Hälfte des gesamten Dürener Schuttberges, der damals, als die Stadtväter den Entschluß einer großzügigen Entschuttung faßten, auf fast eine Million Kubikmeter geschätzt wurde, ist in den vergangenen Jahren in unermüdlicher Arbeit mit Tausenden von Lorenzügen auf die Schuttkippen vor die Tore der Stadt gefahren worden. Nach Ansicht der Fachleute werden noch zwei bis drei Jahre vergehen, bis die Bagger und Greifer den letzten Schutt auf die letzte Trümmerbahn geladen und über das Sortierband geschickt haben. (...) Ein Gewinn, um den die meisten der ausgebombten Städte die Stadt Düren beneiden. Der Beweis dafür sind die Hunderte von Lastwagen aus dem umliegenden Städten, aus Aachen, Köln, Wuppertal, Bonn und Euskirchen, die täglich über 50 v. H. des Materials der Dürener Trümmerverwertung nach auswärts 'exportieren'."


Bunkeranlage
Blick in den zerstörten Bunker

Bunkeranlage

Mitten auf dem Marktplatz Rheinland finden sich die Reste von Betonwänden und Trümmerteilen. Diese gehören zu einer ehemaligen Bunkeranlage mit Flakstellung. Zwischen 1938 und 1939 wurde sie auf dem Kahlenbusch im Rahmen des Westwall-Programms gebaut. Zu ihr gehörten neben mehreren Mannschaftsbunkern auch Munitions- und Wasserbunker, eine Pumpstation sowie die Stellungen für die Flakgeschütze.

Zu Beginn des Krieges war hier bis 1940 die Besatzung einer Reserve-Flakabteilung stationiert, gegen Endes des Krieges zwischen Dezember 1944 und Januar 1945 dann eine Panzerjägerabteilung. Der damals fünfjährige Sohn des Revierförsters aus Eicks erinnert sich, dass er mit seinem Vater sonntags auf dem Kahlenbusch spazieren gegangen ist. Die Soldaten saßen dann oft an der Betonsitzgruppe und spielten Karten.

Die Bunker waren in den ersten Nachkriegsjahren ein beliebtes Ziel für Sonntagsausflüge. Besonders die Jugend aus Kommern und Eicks nutzte den einsamen Bergrücken für gemeinsame Spaziergänge. Die Bunker boten zudem so manches Versteck für ungestörte "traute Zweisamkeit".

Die Anlage wurde nach 1948 gesprengt und geriet allmählich in Vergessenheit. Im Zuge der Aufbauarbeiten für die Baugruppe Marktplatz Rheinland wurden die Bunkerreste von Archäologen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland freigelegt und dokumentiert.


Sitzgruppe
An dieser Sitzgruppe aus Beton saßen im Krieg die Soldaten und spielten Karten; nach dem Krieg war sie beliebtes Ausflugsziel der ortsansässigen Jugend. Bildurheber: Mense, Eicks

Sitzgruppe

Die Sitzgruppe aus Beton war Teil der Flakstellung im Zweiten Weltkrieg. Zeitzeugen berichten von Soldaten, die hier Karten spielten, um sich die Langeweile zu vertreiben.

Die Sitzgruppe befindet sich am Weg zwischen der Ausstellung "WirRheinländer" und der Baugruppe "Marktplatz Rheinland".


Einmann-Bunker
Einmann-Bunker im Wald

Einmann-Bunker

Neben den Originalresten eines gesprengten Bunkers steht eine Splitterschutzzelle als sogenannter "Einmannbunker" aus Jülich als Relikt des vergangenen Krieges.

Splitterschutzzellen boten ein bis zwei Personen Schutz vor Bombensplittern oder Beschuss. Die zylindrischen Konstruktionen wurden aus Stahlbeton gefertigt. Sie waren mit verriegelbaren Einstiegsluken und kleinen Sehschlitzen im oberen Teil ausgestattet.

Der Einmannbunker im Museum stand ursprünglich in einem Zwangsarbeiterlager in Jülich.