Walporzheim
Der Bahnhof Walporzheim: Ein Stück Bahngeschichte im Ahrtal
Die Ahrtalbahn, eine historische Nebenstrecke der linken Rheinstrecke, wurde in mehreren Etappen erbaut und verbindet bis heute die Städte und Gemeinden entlang der Ahr. Die Strecke begann mit dem Bau des ersten Teilstücks von Remagen nach Ahrweiler im Jahr 1880 und wurde in zwei weiteren Abschnitten bis nach Adenau ausgebaut.
Ein markantes Bauwerk entlang dieser Strecke ist der Inselbahnhof Walporzheim, dessen Geschichte eng mit der Entwicklung der Ahrtalbahn verbunden ist. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude Walporzheim I entstand 1886 während des Baus des zweiten Streckenabschnitts, wurde jedoch im Zuge einer strategischen Verlegung der Bahntrasse 1910 durch den heutigen Inselbahnhof Walporzheim II ersetzt.
Das neue Empfangsgebäude wurde auf einem massiven Bahndamm errichtet und ist ein typisches Beispiel für die Architektur der damaligen Zeit. Der eingeschossige Fachwerkbau mit flachem Walmdach beherbergte einst einen Fahrkartenschalter, einen Warteraum sowie eine Wartehalle, die sich durch die offene, rhythmische Fachwerkstruktur auszeichnet. Zwei Gleise flankierten den Bahnhof, und auch ein Güterschuppen sowie ein zusätzliches Gleis für den Güterverkehr wurden angelegt.
In den Jahrzehnten nach seiner Errichtung erfuhr das Bahnhofsgebäude zahlreiche Anpassungen und Erweiterungen. In den 1920er Jahren wurden Teile der Fachwerkfelder geschlossen, Fenster und Türen eingebaut und die Wartehalle erweitert. Nach dem Rückbau des zweiten Gleises 1947 und dem Einbau eines Stellwerks in den 1950er Jahren verlor der Bahnhof zunehmend seine ursprüngliche Funktion, bevor er in den 1990er Jahren schließlich restauriert wurde.
Trotz vieler Veränderungen und der Flutkatastrophe im Juli 2021, die den Betrieb kurzzeitig stilllegte, bleibt der Bahnhof Walporzheim II ein bedeutendes Zeugnis der regionalen Bahngeschichte. Seit Dezember 2021 ist der Bahnhof wieder in Betrieb und spielt weiterhin eine wichtige Rolle im Nahverkehr des Ahrtals. In den Sommermonaten des Jahres 2024 wurde das Gebäude zunächst transloziert und im Anschluss an den Wiederaufbau im LVR-Freilichtmuseum Kommern thermobehandelt. Die weitere Planung sieht vor, den Innenausbau, die Umfeldgestaltung sowie die Installation der Ausstellungselemente bis Mitte 2026 abzuschließen.